Christoph Peters hat einen Roman geschrieben, der die politische Landschaft in Deutschland schonungslos beschreibt, ohne dabei reale Namen nennen zu müssen. Zu bekannt kommen einem die Geschehnisse vor, zu deutlich wird hier auf die Spitze getrieben, zu ähnlich sind vorbeiziehende Personen. Der Hauptprotagonist, von vielen verehrt und gleichzeitig gefürchtet, bleibt stets mit seinem sezierenden Blick im Off – seine eigene Einsamkeit macht das Bitterböse nur noch umso deutlicher. (Frank-Michael Preuss)
Inhalt: Siebenstädter hat schon alles gesehen. Als Moderator einer Politsendung im Radio kennt er sich aus mit den Spielregeln der Berliner Spitzenpolitik, dem Schattenreich der Hinterzimmer, mit der Gnadenlosigkeit eines Betriebs, dem es nur um Machterhalt geht.

Siebenstädter ist so beliebt wie berüchtigt, einer, der an gar nichts glaubt und sich prädestiniert fühlt, die Lügen der Eliten aufzudecken. Mit der Coronakrise jedoch verändert sich das Spiel: Siebenstädter hat ebenso Zweifel an den staatlichen Maßnahmen wie Abscheu gegenüber Verschwörungsgläubigen.
Unerwartet erhält er das Angebot der Liberalen, die Seiten zu wechseln, während Maria Andriessen, aufsteigender Stern der Sozialdemokratie, sich mehr für ihn zu interessieren scheint, als es bei einem verheirateten Mann angemessen wäre. Vor allem aber spürt Siebenstädter, dass seine Zeit langsam abläuft – warum also nicht alles auf eine Karte setzen?
Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar geboren. Er ist Autor zahlreicher Romane und Erzählungsbände und wurde für seine Bücher vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2018), dem Thomas-Valentin-Literaturpreis der Stadt Lippstadt (2021) sowie dem Niederrheinischen Literaturpreis (1999 und 2022). Christoph Peters lebt heute in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm bei Luchterhand „Tage in Tokio“ (2021) und „Der Sandkasten“ (2022).
Hat dies auf Hannover-Südstadt Blog rebloggt.
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